SYNCHRON-GENERVT
Ich lebe seit vielen Jahren in Amerika und arbeite in der Filmindustrie. Hier halte ich Gedanken zur Film und Fernseh-Kultur in Deutschland fest.
Mute (2018)
I just attempted to watch "Mute". I loved director Duncan Jones earlier film "Moon". A few minutes into the film I noticed a heavy use of ADR, which made it hard for me to watch. In addition I was not impressed by the writing in those first few minutes. I didn't continue to watch the film. I just followed up on IMDB and most of the reviews there are very negative. I also noticed that the film was shot in Berlin, which might explain the heavy ADR. In my opinion it didm't help the film.
The Making Of The Night Manager | Dialogue Editing
https://www.youtube.com/watch?v=dVgsjv2-u0c
2:56 "...worst case scenario ... bring an actor back in and record ADR..."
Hier sieht man den Unterschied - ADR (Nachsynchronisation) gilt bei Profis in anderen Laendern als letzte Notloesung, wenn Probleme mit dem O-ton anders nicht zu loesen sind.
In Deutschland werden leider oft ganze Filme per ADR vertont. Dabei vertut man jede Chance, dass sich der Film international vermarkten laesst. Vielleicht wissen viele Produzenten nicht dass ihr Film in den USA nicht synchronisiert wird sondern im deutschen Original mit englischen Untertiteln gezeigt wird. Da das amerikanische Publikum aber an O-ton gewoehnt ist wird der deutsche ADR-Film als unauthentisch durchfallen.
2:56 "...worst case scenario ... bring an actor back in and record ADR..."
Hier sieht man den Unterschied - ADR (Nachsynchronisation) gilt bei Profis in anderen Laendern als letzte Notloesung, wenn Probleme mit dem O-ton anders nicht zu loesen sind.
In Deutschland werden leider oft ganze Filme per ADR vertont. Dabei vertut man jede Chance, dass sich der Film international vermarkten laesst. Vielleicht wissen viele Produzenten nicht dass ihr Film in den USA nicht synchronisiert wird sondern im deutschen Original mit englischen Untertiteln gezeigt wird. Da das amerikanische Publikum aber an O-ton gewoehnt ist wird der deutsche ADR-Film als unauthentisch durchfallen.
Netflix - German shows
Netflix starts to produce German TV shows with the intention of also streaming them in other countries, the US for example. I wonder if Netflix is aware that many German film makers are in the habit of using ADR instead of production audio. German audiences are used to it , but US audiences will consider it fake. One can accept subtitles in a foreign show, but not if the show sounds fake. I hope that eventually this will lead to more German shows getting produced using production sound instead of ADR.
Bequemlichkeit siegt über Wahrheit
Günter Rohrbach schreibt in der SZ:
http://www.sueddeutsche.de/kultur/filmsynchronisation-die-bequemlichkeit-siegt-ueber-die-wahrheit-1.1103239
Mir gefaellt vor allem wenn Rohrbach berichtet, wie der Versuch scheiterte den Film Das Boot fuer den amerikanischen Markt in englischer Sprache zu synchronisieren. Rohrbach war der Produzent von diesem Film. Die synchronisierte Version wurde vom amerikanischen Publikum als "Faelschung" empfunden und abgelehnt.
Er spricht auch die emotionale Wahrhaftigkeit an die bei Synchronisationen verloren geht.
Mich stoert es auch sehr wenn deutsche Produktionen oft unnoetigerweise nachsymchronisiert werden, obwohl durchweg deutsche Schauspieler auftreten. Die muessen sich selber nachsynchronisieren. Wahrscheinlich um die technische "Tonqualitaetet" der bebliebten synchronisierten US-Filme zu imitieren.
Unsere armen Schauspieler und die Zuschauer werden dadurch beraubt - die Wahrhaftigkeit der schauspielerischen Darstellung und die Authentizitaet die Emotionen gehen Verloren. Wir bekommen eine Faelschung serviert.
Im Ausland finden diese Filme dann kaum Erfolg. Dort reagiert man negativ auf einen "foreign" Film mit Untertiteln wenn dann auch noch die schauspielerische Darstellung im Ton unauthentisch ist.
http://www.sueddeutsche.de/kultur/filmsynchronisation-die-bequemlichkeit-siegt-ueber-die-wahrheit-1.1103239
Mir gefaellt vor allem wenn Rohrbach berichtet, wie der Versuch scheiterte den Film Das Boot fuer den amerikanischen Markt in englischer Sprache zu synchronisieren. Rohrbach war der Produzent von diesem Film. Die synchronisierte Version wurde vom amerikanischen Publikum als "Faelschung" empfunden und abgelehnt.
Er spricht auch die emotionale Wahrhaftigkeit an die bei Synchronisationen verloren geht.
Mich stoert es auch sehr wenn deutsche Produktionen oft unnoetigerweise nachsymchronisiert werden, obwohl durchweg deutsche Schauspieler auftreten. Die muessen sich selber nachsynchronisieren. Wahrscheinlich um die technische "Tonqualitaetet" der bebliebten synchronisierten US-Filme zu imitieren.
Unsere armen Schauspieler und die Zuschauer werden dadurch beraubt - die Wahrhaftigkeit der schauspielerischen Darstellung und die Authentizitaet die Emotionen gehen Verloren. Wir bekommen eine Faelschung serviert.
Im Ausland finden diese Filme dann kaum Erfolg. Dort reagiert man negativ auf einen "foreign" Film mit Untertiteln wenn dann auch noch die schauspielerische Darstellung im Ton unauthentisch ist.
Wie der dänische Sender Danmarks Radio (DR) seit Jahren eine Qualitätsserie nach der anderen hinbekommt
http://www.brandeins.de/archiv/2014/beobachten/wir-serienmuffel/
Geht doch!
Wie der dänische Sender Danmarks Radio (DR) seit Jahren eine Qualitätsserie nach der anderen hinbekommt
Ja, stimmt, der US-Markt ist ungleich größer als der deutsche und bietet weit höhere Umsatzchancen. Dass sich Qualitätsserien aber auch in sehr viel kleinerem Maßstab erfolgreich produzieren lassen, zeigt seit Jahren Dänemark: Seit der Erstausstrahlung der Krimiserie „Forbrydelsen“ („Kommissarin Lund“) im Jahr 2007 reiht dort der öffentlich-rechtliche Sender DR eine Erfolgsserie an die nächste.
Die ersten 20 Folgen von „Forbrydelsen“ sahen bis zu 2,1 Millionen Zuschauer – bei einer Einwohnerzahl von 5,5 Millionen entspricht das der Sensationsquote von rund 60 Prozent aller TV-Haushalte. Hinzu kamen Lizenzeinnahmen, das US-Remake „The Killing“, eine Emmy-Award-Nominierung 2007 und der Sieg bei den britischen BAFTA-Awards 2011 als „beste internationale Serie“ (u. a. gegen „Mad Men“ und „Boardwalk Empire“). Die Polit-Serie „Borgen“ (drei Staffeln seit 2010) wurde in mehr als 70 Länder verkauft und gewann 2012 den BAFTA-Award. Und das zehnteilige Familiendrama „Arvingerne“ („The Legacy“) sorgt seit dem Start im Januar 2014 im Wochentakt für Quoten jenseits von 60 Prozent.
Dabei ähnelt der DR in puncto Finanzierung und Programmauftrag stark der ARD und dem ZDF. Der Sender erzielt nach eigenen Angaben 93 bis 95 Prozent seiner Einnahmen aus Gebührengeldern. Die Zuschauer bezahlen umgerechnet rund 25 Euro Gebühren pro Monat für ihren Rundfunk und bescheren dem DR so rund 500 Millionen Euro Einnahmen jährlich.
Der markanteste Unterschied zu ARD und ZDF liegt in der Gewichtung: DR produziert jährlich zwei Staffeln à zehn Folgen im Qualitätsformat, die pro Folge rund eine Million Euro kosten. Knapp fünf Prozent, also jeden zwanzigsten Euro, investiert der Sender in Qualitätsserien. Die ARD strahlte 2013 in dieser Kategorie nur „Weissensee“ aus – bei geschätzten Produktionskosten von drei Millionen Euro und einem Jahresetat von rund 6,5 Milliarden Euro entspricht das einem Anteil von unter 0,05 Prozent. Anders gesagt: Die Dänen geben hundertmal mehr für niveauvolles Serienprogramm aus als wir. Und anders als ARD und ZDF ist der DR in der Heimat hochpopulär.
„Qualitätsserien haben bei uns einen sehr hohen Stellenwert“, sagt Nadia Kløvedal Reich, die Leiterin der Abteilung Drama. Dieser lasse sich kaum in Zahlen messen. „Um eine Serie auf HBO-Niveau zu machen, braucht man Geld, vor allem aber Geist. Wir bei DR planen sehr langfristig, unsere Autoren schreiben jetzt schon für die Saison 2016/17. Wir arbeiten in kleinen Teams, die sich lange kennen. Und wir lassen unseren Kreativen ein Maximum an Freiheit.“
Geht doch!
Wie der dänische Sender Danmarks Radio (DR) seit Jahren eine Qualitätsserie nach der anderen hinbekommt
Ja, stimmt, der US-Markt ist ungleich größer als der deutsche und bietet weit höhere Umsatzchancen. Dass sich Qualitätsserien aber auch in sehr viel kleinerem Maßstab erfolgreich produzieren lassen, zeigt seit Jahren Dänemark: Seit der Erstausstrahlung der Krimiserie „Forbrydelsen“ („Kommissarin Lund“) im Jahr 2007 reiht dort der öffentlich-rechtliche Sender DR eine Erfolgsserie an die nächste.
Die ersten 20 Folgen von „Forbrydelsen“ sahen bis zu 2,1 Millionen Zuschauer – bei einer Einwohnerzahl von 5,5 Millionen entspricht das der Sensationsquote von rund 60 Prozent aller TV-Haushalte. Hinzu kamen Lizenzeinnahmen, das US-Remake „The Killing“, eine Emmy-Award-Nominierung 2007 und der Sieg bei den britischen BAFTA-Awards 2011 als „beste internationale Serie“ (u. a. gegen „Mad Men“ und „Boardwalk Empire“). Die Polit-Serie „Borgen“ (drei Staffeln seit 2010) wurde in mehr als 70 Länder verkauft und gewann 2012 den BAFTA-Award. Und das zehnteilige Familiendrama „Arvingerne“ („The Legacy“) sorgt seit dem Start im Januar 2014 im Wochentakt für Quoten jenseits von 60 Prozent.
Dabei ähnelt der DR in puncto Finanzierung und Programmauftrag stark der ARD und dem ZDF. Der Sender erzielt nach eigenen Angaben 93 bis 95 Prozent seiner Einnahmen aus Gebührengeldern. Die Zuschauer bezahlen umgerechnet rund 25 Euro Gebühren pro Monat für ihren Rundfunk und bescheren dem DR so rund 500 Millionen Euro Einnahmen jährlich.
Der markanteste Unterschied zu ARD und ZDF liegt in der Gewichtung: DR produziert jährlich zwei Staffeln à zehn Folgen im Qualitätsformat, die pro Folge rund eine Million Euro kosten. Knapp fünf Prozent, also jeden zwanzigsten Euro, investiert der Sender in Qualitätsserien. Die ARD strahlte 2013 in dieser Kategorie nur „Weissensee“ aus – bei geschätzten Produktionskosten von drei Millionen Euro und einem Jahresetat von rund 6,5 Milliarden Euro entspricht das einem Anteil von unter 0,05 Prozent. Anders gesagt: Die Dänen geben hundertmal mehr für niveauvolles Serienprogramm aus als wir. Und anders als ARD und ZDF ist der DR in der Heimat hochpopulär.
„Qualitätsserien haben bei uns einen sehr hohen Stellenwert“, sagt Nadia Kløvedal Reich, die Leiterin der Abteilung Drama. Dieser lasse sich kaum in Zahlen messen. „Um eine Serie auf HBO-Niveau zu machen, braucht man Geld, vor allem aber Geist. Wir bei DR planen sehr langfristig, unsere Autoren schreiben jetzt schon für die Saison 2016/17. Wir arbeiten in kleinen Teams, die sich lange kennen. Und wir lassen unseren Kreativen ein Maximum an Freiheit.“
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